Zweitbeste Schule und Zweiter in der Einzelwertung

Haßfurt. „Ich wäre sehr zufrieden, wenn ich Zweiter werden würde“, sagte Hannes Schwemmler vor dem Turnier, nachdem er im Vorjahr auf Platz 3 stand. „Erster wäre jetzt natürlich noch besser“, lautete deshalb seine Aussage kurz vor dem Finale der 30. Unterfränkischen Tischtennismeisterschaften der Förderzentren mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, welches der 17-Jährige aus Prappach tatsächlich erreicht hat. Dass der Lokalmatador, der die Schule und Tagesstätte der Lebenshilfe Haßberge e. V. in Sylbach besucht, gegen Leon Lemm aus Würzburg den Kürzeren zog, trübte die Stimmung letztlich nur kurz.

Vielmehr überwog am Mittwoch sowohl bei Hannes als auch seinen Mitschülern, der Cheerleadergruppe (Leiterin Ulrike Günter), der Tanzgruppe (Luisa Mai), seinen Lehrern und Betreuern sowie Geschäftsführer Olaf Haase der Stolz auf eine solch tolle Platzierung. Die 11:8- und 11:8-Niederlage in der Haßfurter Dreifachturnhalle konnte er auch deshalb verschmerzen, weil er keinem Geringeren gegenüberstand als dem Titelverteidiger, der somit zum zweiten Mal hintereinander triumphierte. Außerdem hat sich der Schüler erst vor zweieinhalb Jahren intensiver mit Tischtennis beschäftigt. Für ihn war das Turnier jedenfalls wieder eine gute sportliche Erfahrung und auch aus einem anderen Gesichtspunkt ein tolles Event: „Viel besser als Unterricht“, grinste Hannes. Dem widersprachen seine teilnehmenden Mitschüler und Teamkollegen nicht, wenngleich sie unter den insgesamt 48 Teilnehmern aus Fuchsstadt, Bad Kissingen, Kitzingen, Unsleben, Schweinfurt, Würzburg, Aschaffenburg, Elsenfeld, Lohr am Main, Oberlauringen und Sylbach, die an zwölf Platten spielten, keine Topplatzierungen erreichten. Lisa-Marie Lehmann (Rang 47), Elias Beer (48), Joseph Kiorkis (38), Sebastian Ziegler (16) und Fabian Münch (14) sorgten zusammen mit Hannes Schwemmler aber dafür, dass in der Gesamtwertung am Ende Platz 2 hinter Schweinfurt und vor Kitzingen zu Buche stand. Ebenfalls ein toller Erfolg. Drittplazierter in der Einzelwertung wurde derweil Jonathan Kern (Marktheidenfeld), der im kleinen Finale die Oberhand über den Aschaffenburger Justin Hohla behielt. Als bestes Mädchen bekam Anica Ketzer (Bad Kissingen) den Siegerinnenpokal. Sie setzte sich gegenüber Antonia Hellweg (Unsleben) und Kathrin Hofmann (Würzburg) durch.

Mit einem strahlenden Gesicht lief Daniel Serfas durch die Halle. Zusammen mit seinem Kollegen Thomas Lilge sowie der tatkräftigen Unterstützung von Hausmeister Joachim Brand (Realschule), Rene Frank (Lehrer am Gymnasium), Andreas Oehrl (TV Haßfurt) sowie einigen Soldaten der Lebenshilfe-Partner-Kompanie aus Volkach und Realschülern (waren als Punktrichter im Einsatz) sorgte der Studienrat im Förderschuldienst für einen perfekten Ablauf. „Ich bin begeistert, wie das alles funktioniert und natürlich sehr dankbar für die Mitarbeiter, die alle an einem Strang ziehen“, freute sich der 28-Jährige, der erst seit Beginn des Schuljahres am Förderzentrum in Sylbach tätig ist. Auf die Frage, ob dieser Tischtennisvergleich mit den anderen Förderzentren im Bezirk auch weiterhin Zukunft hat, antwortete Serfas ganz schnell mit zwei Worten: „Auf jedenfall“. Dass die sportliche Veranstaltung auch einmal inklusiv, also auch mit Kindern und Jugendlichen anderer Schularten ausgetragen werden könnte, sei dagegen nicht konkret geplant, aber durchaus eine Überlegung wert: „Durch die Kontakte, die wir in den letzten Wochen und auch heute wieder geknüpft haben, wäre dies durchaus möglich. Diesen Gedanken sollten wir nicht vergessen und auf dem Schirm haben.“

Fasziniert zeigte sich zu Beginn Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann, der einer Einladung auch aufgrund seiner engen Verbundenheit zur Lebenshilfe Haßberge v. V. ohne Zögern folgte und neben der kommissarischen Schulleiterin Alexandra Krines-Beßler sowie Vorstandsmitglied Dr. Jörg Kümmel auch einige Grußworte an die Teilnehmer richtete. „Ich finde es einfach genial, dass solch eine sportliche Veranstaltung für Menschen mit Handicaps organisiert wird“, lobte der Kommunalpolitiker. „Ich glaube, dass gerade hier Enttäuschungen angesichts von Niederlagen lockerer weggesteckt werden und die Teilnehmer trotzdem gefeiert werden. Das ist einfach toll.“